Altes Wissen, Staunen und Freude im Wald


Ein Ruf aus dem Boden

Manchmal führt uns das Leben auf Wege, die wir gar nicht geplant hatten und plötzlich stehen wir mitten im Wald, umgeben von feuchter Erde, Moos und dem Duft nach Neubeginn.

Die Pilze, kaum sichtbar, wie kleine Geheimnisse im Laub, rufen leise: Schau mich an. Entdecke mich. Staune.

Wir tasten uns heran, sammeln vorsichtig ein paar Exemplare, versammeln uns wieder, vergleichen, riechen, fühlen, lachen über unsere Unsicherheit, versuchen, die Pilze zu bestimmen, neugierig, spielerisch, offen.

Frauen, die vorher nie Pilze wahrgenommen haben, stehen plötzlich neben mir, sind gerufen, staunend, mit funkelnden Augen.


Begegnung mit dem alten Wissen

Vor Jahren nahm ich an einer Pilzwanderung teil. Der Leiter war ein älterer Mann, ein „Hüter des Wissens“, der seinen Platz kaum abgeben wollte. Alles wirkte streng, kontrolliert, als wäre das Wissen vorwiegend Männern vorbehalten.

Ich spürte sofort: hier komme ich nicht hinein. Wir sammelten, drehten uns im Kreis, er murmelte „Giftig! Giftig!“ und warf die meisten Pilze weg. Die Freude am Entdecken blieb außen vor, hier ging es um Besitz, nicht ums Staunen.

Jahre später erinnerte mich ein Spaziergang daran, wie dieses Wissen verdreht und verborgen wurde. Und jetzt spüre ich: es darf wieder lebendig werden, freudvoll, spielerisch, gemeinsam.


Der Lehrer der neuen Zeit

Ein junger Mann, angehender Grundschullehrer, begegnete mir einige Jahre später. Er sah die Pilze nicht als Objekte, sondern als Teil eines lebendigen Netzwerks.

Von ihm lernte ich: nicht aus Angst vor Fehlern, sondern aus Freude am Entdecken, aus Staunen, aus Verbundenheit. Gemeinsam gingen wir langsam durch den Wald, blieben stehen, beugten uns über kleine Hügel, riechen, fühlen, vergleichen, lachen über Unsicherheiten.

So entstand ein Raum, in dem Neugier und Freude das Lernen bestimmten, ein kleiner Vorgeschmack auf das, was möglich ist, wenn wir alte Regeln loslassen.


Pilze, Netzwerke und der Ruf der Sterne

In einer Nacht träumte ich von den Pilzen. Sie zeigten mir Wege, die ich vorher nicht gesehen hatte, ein Netz, weit und filigran, verbunden wie die Sternbilder über uns.

Ich erinnerte mich an das Wassermannzeitalter, das Zeitalter der Vernetzung. Die Pilze, so klein und doch so mächtig, zeigten mir, wie Verbundenheit funktioniert: Jeder Teil achtet auf den anderen, teilt Nahrung, unterstützt die Gemeinschaft.

Am Morgen war meine Begeisterung so groß, dass ich Freundinnen ansteckte. Wir nahmen an einer privaten Pilzwanderung teil: Staunen, vergleichen, riechen, lachen, miteinander bestimmen und spürten, dass wir Teil dieses lebendigen Netzwerks waren, so wie die Pilze selbst.


Begeisterung, die überspringt

Ich besuchte meine Freundin, wir trafen uns abends zum Essen. Ich brachte einen Riesen-Steinpilz mit, den ich im Wald gefunden hatte, und erzählte von meinen Pilzwanderungen, von der Freude, die mich erfüllt, auch ohne dass ich mich „richtig“ mit Pilzen auskenne.

Jetzt trifft es sich wieder: Sie wird gerade von jedem Pilz gerufen, und plötzlich verstand sie meine Begeisterung so tief wie nie zuvor. Wir staunen, lachen, vergleichen, entdecken und ich spüre, wie ihre Freude auf mich überspringt, mein eigenes Staunen noch heller macht.


Vom alten Patriarchat zum lebendigen Netzwerk

Es ist ein kleiner Wandel: vom alten Mann, der Wissen bewachte und kontrollierte, hin zu uns Frauen, die sich verbinden, staunen, lachen, lernen. Wir teilen das alte Wissen wieder, nicht als Besitz, sondern als Erfahrung, Freude und Verbundenheit.

Die Pilze flüstern in die Erde, unter Moos und Laub, über Wurzeln und Netzwerk.
Wer lauscht, wird erinnert: Wir können uns wieder verbinden mit der Erde, miteinander, mit uns selbst.


Einladung

Wenn dich dieser Text berührt und du Interesse hast, die Freude an Pilzen und Naturerlebnissen selbst zu entdecken, melde dich gern bei mir. Ich freue mich, von dir zu hören!

Wenn Räume für Stille und Bewusstsein sich öffnen, geschehen Begegnungen, die uns lehren, was wir selbst noch nicht erkennen können. Momente, in denen das Leben spricht: leise, klar, wahr.


Ein Zeichen von Mitgefühl im Arbeitsumfeld

Eine solche Begegnung durfte ich kürzlich begleiten, in einem Team, das sich zwischen Fürsorge, Überforderung und Erneuerung bewegte.
Was zunächst als Seminar zum Thema „Umgang mit Trauer und Tod“ geplant war, wurde zu etwas Tieferem: einem Raum gelebter Mitmenschlichkeit. Einem Atemzug Leben. Einfach echt.

Vielleicht war das eigentliche Geschenk dieser Situation das stille Zeichen des Lebens: Einladung zur Achtsamkeit.

Als eine Mitarbeiterin erkrankte, reagierte das Umfeld mit großer Anteilnahme. Man wollte helfen, entlasten, Lösungen finden. Doch gleichzeitig zeigte sich, wie sehr alle Beteiligten bereits am Limit waren. Nicht aus Gleichgültigkeit, sondern aus einem alten Muster heraus: weitertragen, funktionieren, aushalten.

Das Leben selbst lud ein, Verantwortung neu zu verstehen, nicht nur füreinander, sondern auch für sich selbst.


Räume, in denen alles sein darf

(Ein Erfahrungsweg durch Trauer, Stille und innere Bewegung)

Die ersten beiden Termine fanden zeitnah statt, der dritte ließ auf sich warten. Zu groß war die Erschöpfung, zu dicht die Anforderungen des Alltags. Auch das war Teil des Prozesses: gute Absichten, aber wenig Raum für das, was wirklich gebraucht wird.

In meiner Begleitung geht es nie darum, Lösungen zu präsentieren oder Wege vorzugeben. Es geht darum, Räume zu öffnen, in denen alles da sein darf: Trauer, Überforderung, Erschöpfung, Unsicherheit. Ohne Druck. Ohne Bewertung.

Ich stelle Fragen, die einladen, nach innen zu lauschen:

Was brauche ich gerade?
Wo setze ich meine Grenzen?
Was nährt mich wirklich?

Allein dieses bewusste Innehalten verändert oft schon etwas.
Das System atmet auf. Ein erster Schritt wird möglich, nicht aus Pflicht, sondern aus innerer Klarheit.


Ein Moment am Wasser

Während einer gemeinsamen Naturzeit geschah einer dieser stillen, unscheinbaren und doch so tiefen Momente.

Wir standen an einem kleinen Wasserfall, das Rauschen umhüllte uns wie ein Mantel aus Klang.

Und plötzlich begannen Tränen zu fließen. Nicht laut. Nicht erklärend. Einfach da, wie das Wasser selbst.

Wir setzten uns, lauschten dem Fließen, dem Atmen der Erde. Ich fragte leise, ob es in Ordnung sei, ihre Hand zu halten. Sie nickte.

So saßen wir da, zwei Menschen, verbunden im Rauschen, im Schweigen, im Heiligen dieses Augenblicks.

Eine gefühlte Ewigkeit floss dahin. Und mit ihr ein Stück alter Schmerz, hinab in den Fluss des Lebens.

In solchen Momenten wird spürbar, was es wirklich heißt, Trauer zu begleiten: nicht mit Worten oder Konzepten, sondern mit offenem Herzen, mit Stille, mit einem einfachen Dasein.

Hier offenbart sich, was Heilung sein kann: ein gemeinsames Atmen im Rhythmus des Lebens.


Im Fluss des Lebens

Diese Begegnung am Wasser hat mir einmal mehr gezeigt: Trauer ist kein Zustand. Sie ist Bewegung. Fluss. Wandlung.

Die Herausforderung liegt nicht nur beim Einzelnen, der erschöpft oder traurig ist, sondern oft auch im ganzen System.
Teams, Familien, Gemeinschaften, überall, wo Menschen füreinander da sind, kann Überforderung entstehen, wenn Grenzen verloren gehen.

Wahre Kraft entsteht, wenn das Bewusstsein sowohl auf das Individuum als auch auf das gemeinsame Feld gerichtet ist.

Wenn alle Beteiligten spüren dürfen, wo ihre Energie gebraucht wird und wo sie sich selbst schützen dürfen.


Reflexionsfragen für Teams und Führungskräfte

  • Wo übersehe ich meine eigenen Grenzen, während ich für andere da bin?
  • Was brauchen wir wirklich, um Kraft und Leichtigkeit zu spüren?
  • Wie können wir Räume schaffen, in denen jede*r gesehen wird, ohne dass Überlastung entsteht?

Wenn solche Räume bewusst geöffnet werden, kann etwas Neues entstehen, langsamer, echter, menschlicher. Oft genau dann, wenn wir aufhören, alles kontrollieren zu wollen.

Denn manchmal zeigt sich:

Der Raum, den wir halten, ist das größte Geschenk.
Und daraus wächst alles Weitere – von selbst.


Mein Angebot

Ich begleite Menschen, Teams und Organisationen in Zeiten von Wandel, Verlust und Neuorientierung.

Trauer zeigt sich nicht nur, wenn ein Mensch geht, sondern auch, wenn Gewohntes sich verändert, Pläne sich auflösen oder Identität sich wandelt.

In solchen Momenten braucht es Räume, in denen Erschöpfung, Unsicherheit und Neubeginn gleichermaßen Platz haben.

Wenn wir uns erlauben, innezuhalten und zu lauschen, kann sich etwas Neues zeigen, langsamer, echter, menschlicher.

Vielleicht ist genau das der Anfang von Wandel:
Ein Moment des stillen Erkennens, mitten im Fluss des Lebens.

Manchmal zeigt das Leben seine Botschaften auf leise, unscheinbare Weise.
Ein Tropfen hier, ein Rinnsal dort – und plötzlich öffnet sich ein Raum für Erkenntnis.

Vor einigen Tagen entdeckte ich in meiner kleinen Küche etwas, das mich tief berührte:
Unter der Spüle war alles nass. Der Boiler hatte ein Leck, das offenbar schon länger da war. Das Wasser war still versickert, kaum sichtbar, aber stetig. Erst jetzt, da ich genauer hinsah, zeigte sich das Ausmaß.

Und während ich das aufwischte, wurde mir bewusst: So ist es auch im Leben.
Manches sickert leise ein, unbemerkt, bis ein Moment kommt, in dem wir nicht mehr wegsehen können.


Vom Funktionieren zum Fühlen

Meine Wohnung, liebevoll „Ferienwohnung“ genannt, war lange Zeit mein Rückzugsort.
Früher war ich ständig unterwegs – im Beruf, in Aufgaben, im Außen. Ich wusch meine Wäsche bei meiner Mama, kochte selten, war meist auf Tour. Es funktionierte alles – irgendwie.

Erst als ich ruhiger wurde, begann ich, diesen Raum wirklich zu bewohnen.
Ich renovierte, gestaltete um, ließ Neues entstehen – und mit jeder Veränderung kam ich mir selbst ein Stück näher.
Doch im Inneren blieb noch vieles unaufgeräumt: alte Routinen, unausgesprochene Verletzungen, unentdeckte Wünsche.


Das Leck unter der Spüle

Als ich das Wasser unter der Spüle entdeckte, war da kein Ärger – nur Stille.
Ich sah das, was ich lange übersehen hatte. Und plötzlich verstand ich:
Das, was tropft, will gesehen werden.
Nicht, um es zu verurteilen, sondern um es zu heilen.

Das Wasser hatte unbemerkt seinen Weg gefunden – wie Emotionen, die sich ihren Ausdruck suchen, wenn sie zu lange gehalten wurden.
Und so wurde dieses kleine Leck für mich zu einem Symbol.

Wo Wasser fließt, beginnt Heilung.
Weil es reinigt, bewegt, löst.
Weil es uns zeigt, dass nichts ewig festhalten kann, was in Bewegung kommen will.


Loslassen und neu beginnen

Ich bat meinen Papa um Hilfe. Mit seinen 83 Jahren kam er sofort – so wie er das immer tut.
Und während er reparierte, fühlte ich: Alles fügt sich.

Manchmal zeigt sich das Neue erst, wenn etwas Altes bricht.
Das kaputte Holz unter der Spüle erinnerte mich an alte Strukturen, die nicht mehr tragen.
Man kann sie flicken – oder man kann sie loslassen.

Ich wähle das Loslassen.
Denn ich spüre, dass Heilung nicht im Festhalten liegt,
sondern im Vertrauen in den Fluss des Lebens.


Wenn etwas in Bewegung kommt

Manchmal zeigt uns das Leben genau dort,
wo wir es am wenigsten erwarten,
was in uns selbst in Bewegung kommen möchte.

In meinem Fall war es – ganz unspektakulär – die Spüle in meiner kleinen Küche.
Doch mit der Zeit wurde sie Spiegel meines Lebens.

So wie ich selbst, trug auch dieser Raum Spuren von Übergängen,
von Provisorien, von Lösungen, die „erst mal“ funktionieren sollten.
Hier zeigt sich im Außen, was ich innerlich schon lange spüre:
Was über Jahre still getropft ist – alte Verletzungen, ungesagte Worte,
die Verantwortung, die ich getragen habe, ohne gefragt zu werden.

Das Nicht-Hinschauen, weil es scheinbar einfacher war.
Und jetzt, wo so vieles in meinem Leben neu entsteht, durfte auch das sichtbar werden.

Das Wasser, das durchsickert, wurde zu einem Symbol –
für all das, was ich nicht länger verdecken muss.
Für das, was heilen darf, wenn es Licht und Aufmerksamkeit bekommt.

Vielleicht ist das die wahre Kunst des Lebens:
Nicht alles perfekt zu haben – sondern zu erkennen,
was uns etwas zeigen will, wenn etwas zu tropfen beginnt.


Meine Einladung

Wenn du dich selbst in einer Zeit des Übergangs befindest –
wenn Altes bricht und Neues noch nicht sichtbar ist,
lade ich dich von Herzen ein, dich begleiten zu lassen.

In Zeiten von Wandlung, Abschied und Neubeginn öffne ich Räume für Stille,
inneres Lauschen und das Wiederfinden deiner eigenen Wahrheit.

Der Ruf des Lebens

Manchmal ruft das Leben – leise, fast unmerklich – und wir spüren, dass etwas in uns sich verändern will.
Ich habe lange gebraucht, um diesen Ruf zu hören. Oft kam er als Bruch, als Verlust, als leises Unwohlsein in einem Leben, das von außen gut aussah.
Heute weiß ich: Jeder dieser Momente war ein Geschenk.
Ein Schritt auf meinem Weg zu mir selbst – hin zu mehr Wahrheit, Freiheit und Vertrauen.

Dieser Text ist mein Dank an diesen Weg und eine Ermutigung an all jene, die spüren: Da ist noch mehr.


Loslassen – der erste Schritt

2006 endete eine Beziehung, die nach außen hin stabil wirkte, innen aber längst keine Wahrheit mehr trug.
Es war nicht nur eine Trennung von einem Menschen, sondern von einem Lebensbild, von übernommenen Rollen, von Anpassung.

Ich wusste damals nicht, wie Beziehung wirklich geht – ich kannte nur das harmonische Bild aus meiner Kindheit, das bei genauerem Hinsehen bloß Fassade war.
Mit dem Loslassen kam eine Leere, aber auch ein leiser Anfang.

Ich fühlte mich ohnmächtig, klein, voller Angst, nicht bestehen zu können.
Und doch begann ich zu laufen – erst sprichwörtlich weg, dann Schritt für Schritt zu mir hin.
Das Laufen gab mir Kraft, bis sich neue Türen öffneten.
Ich fand Arbeit, ich fand Halt – und ich fand den Mut, meinem inneren Ruf zu folgen.


Aufbrechen – dem eigenen Ruf vertrauen

2009 stand ich auf dem Gipfel des Kilimandscharo.
Der Wunsch, dorthin zu gehen, war Jahre zuvor geboren, und er wurde zu meinem Symbol des Vertrauens:
Ich kann meinen Weg gehen, auch wenn ich den Ausgang nicht kenne.

Dieser Berg war kein Fluchtort, sondern ein Tor – hin zu einer neuen inneren Weite.

Später reiste ich weiter, entdeckte neue Länder, aber noch mehr mich selbst.
Ich kehrte zurück zur Natur, in der ich als Kind so viel Zeit verbracht hatte.
Die Wege, die ich früher nur durchwandert hatte, wurden zu Lehrern.
Ich begann, andere Menschen mitzunehmen, sie für das Draußen, für Bewegung und Begegnung zu begeistern.

Doch irgendwann spürte ich: Auch das war nur eine Zwischenstation.


Reduzieren – getragen ohne Gepäck

2018 flog ich mit einer Reisegruppe nach Georgien.
Mein Gepäck kam nicht an.
Und doch begann genau da eine andere Art von Reise – ohne Ballast, ohne Sicherheiten, nur mit dem, was ich bei mir trug.

Ich spürte, wie sehr mich das Leben trägt, wenn ich vertraue.
Das fehlende Gepäck wurde zum Sinnbild:
Alles, was ich wirklich brauche, ist schon da.


Ankommen – das Paradies ist hier

Heute – viele Jahre und viele Wege später – weiß ich:
Es ging nie um Reisen, Gipfel oder Ziele.
Es ging um das Heimkommen – zu mir selbst, in die Natur, ins Leben.

Ich brauche kein Haus, keinen Titel, kein Gepäck, um vollständig zu sein.
Ich lebe, was ich bin.


Begleitung auf dem Weg

Jeder Weg ist einzigartig – und doch führen sie alle zurück zu uns selbst.
Ich begleite Menschen, die im Wandel stehen und sich nach einem wahrhaftigen Miteinander sehnen.
Vielleicht begegnen wir uns auf einem Stück deines Weges.

Engel

Im November war ich zum ersten Mal in Aachen und besuchte ein True Voice Seminar.
Obwohl für mich schon länger klar ist, dass ich keine Lehrer mehr brauche, zog es mich dorthin – vielleicht, weil ich kurz zuvor meine Ausbildung zur Heilsamen Singleiterin abgeschlossen hatte.
Ich hatte zuvor nie gesungen, und doch berührte dieses heilsame Singen etwas ganz Tiefes in mir.


Mein Licht in Dir

Das Singen bringt Freude und Leichtigkeit mir.
Mein Herz beginnt leise zu springen.
Ich öffne ganz vorsichtig die Herzenstür
und sehe das Licht und die Liebe in mir.
Das Licht gibt mir Klarheit und Fülle.
Ich trage das Licht in die Welt hinaus
und fühl nun die Liebe auch in Dir.


Katharina, die uns durch die Ausbildung begleitete, war sozusagen die Hebamme dieses Liedes.
Ich hatte keine Ahnung von Musik oder Noten – und doch wurde dieses Lied geboren.


In unseren Gesprächen sagte ich, dass es mir in der Gruppe leichtfällt zu singen, im Alltag aber kaum etwas aus mir klingt.
Sie empfahl mir, einmal zu Mark Fox zu gehen.
So kam ich zu True Voice – ohne zu wissen, was und wer mich dort erwartet.


Wir waren nur acht Menschen in einer Kirche, die zugleich Wohnhaus und Seminarraum von Mark und Angelika war.
Nach dem Ankommen sprach Mark das, was gerade ausgesprochen werden wollte – schon seine Worte berührten mich.
Dann begann die True-Voice-Arbeit:

„Die wahre Stimme zeigt sich dann, wenn etwas Wahrhaftiges geschieht.“


Der Klang der befreiten, wahren Stimme ist ein Ausdruck unserer Kraft, Liebe und Wahrheit.
Mit seiner Arbeit und seinen Mantras inspiriert Mark Fox Menschen, ihre Urstimme neu zu entdecken und mit der Tiefe ihres wahren Selbst in Kontakt zu treten.

Es war zutiefst berührend – jede einzelne Prozessarbeit, jedes Gebet, jeder Klang.
Zwischendurch wurde gesungen, und immer wieder sprach Mark Worte, die mitten ins Herz trafen.


Einige Teilnehmer erzählten begeistert von den Retreats in Assisi und Kevelaer.
Damals dachte ich noch: Assisi? Das ist nichts für mich.


Doch über den Winter nahm ich an Marks Online-Angebot, der Mantra-Oase, teil.
Ich erwartete einfach ein paar meditative Abende – doch wieder wurde ich tief berührt.
Besonders seine Worte, die ich oft mehrmals hörte, um Schicht für Schicht tiefer zu verstehen.


An Ostern entschied ich mich, erneut ein Seminar zu besuchen – diesmal mit dem Schwerpunkt Healing Words.
Ich reiste am Karfreitag in großer Stille an. In mir klang das Lied: „In die Stille führt der Pfad.“


Während des Seminars fiel mir ein wunderschöner Engel auf, der in der Mitte des Kreises lag.
Auf seiner Rückseite stand:

„Seelenstups – Der Engel der heutigen Zeit bringt Licht und Wärme in dein Herz. Spüre diese Freude.“


Seine Präsenz begleitete mich durch das ganze Wochenende.
Als ich am Ende des Seminars mein Gebet sprach, saß Mark neben mir, und der Engel war in diesem Moment ganz bei mir.


Mein Gebet – Healing Words, Ostern 2025

Hier ist sehr viel Stille und sehr viel Tiefe. Hilfe, Hilfe, rette sich wer kann…
Hier ist auch ein Brunnen mit einer unendlichen Tiefe, und wer auch immer da hineinfällt, hat wenig Chancen.
Es ist entweder Tod oder Erleuchtet.
Es gibt wenig Zwischenraum in diesem Brunnen.

Lieber Gott, ich bin Dein Brunnen auf Erden.
Was ich gelernt habe über die Jahre: Ich kann mit meiner Tiefe besser umgehen als viele Menschen um mich herum.
Wenn es eine Schwierigkeit gibt, dann oft, weil andere mit meiner Tiefe nicht umgehen können.
Aber ich bin hier zu Hause. Für mich ist das kein Problem.
Ich sage den Menschen: Entdeckt eure eigene Tiefe, nehmt mich als Vorbild.
Ihr müsst nicht oberflächlich leben.
Ihr dürft die Tiefe in euch selbst entdecken.

Und auch hier tut die Bewegung gut – vor allem die Bewegung in Richtung Schwesternschaft.
Es gibt Schwestern, die verstehen das, die halten diese Tiefe mit. Das ist mein Stamm.
Da bin ich zu Hause.

Und hier, in meinem Gebet, will sich etwas auflösen. Die Befreiung ruft – und ich bin hellhörig.
Es ist ein Alles-oder-Nichts-Ding, keine Dramatik, sondern eine klare Erkenntnis:
Was will ich behalten – und was nicht?

Lieber Gott, kann ich es mir leisten, hier zu sein – mit Null Vergangenheit?
Ich will Ja dazu sagen.
Denn nichts bleibt mehr kleben.
Ich sitze hier so frei, so gelöst, so glücklich.

Kann ich mit so viel Freiheit leben?
Ja, ich will es lernen.
Oh Gott, rette mich nicht – ich löse mich auf und ich stehe auf in eine befreite, leuchtende, ekstatische Wahrheit.

Hier bin ich. Das Juwel in der Lotusblume ist erwacht und geht nicht mehr zurück.

Amen.


Am Ostersonntag feierten wir die Agape:

„Ich bin das Brot des Lebens, durch mich wird alles gegeben.“

Was für ein Fest.
Ich bin katholisch aufgewachsen und kenne die Feiertage – aber ein so intensives Osterfest, mit Tod und Neuanfang zugleich, hatte ich noch nie erlebt.
Die Menschen dort trugen eine Tiefe in sich, die mir im Alltag selten begegnet.

Beim Abschied schenkte mir eine Teilnehmerin genau jenen Engel, der mich das ganze Wochenende über begleitet hatte.
Ich war zu Tränen gerührt.


Begegnung mit der Engelmalerin

In Assisi begegnete ich Simone – der Frau, die meinen Engel gezeichnet hat.
Jenen Engel, der mir an Ostern begegnete und mich das ganze Wochenende hindurch begleitete.

Während eines Seelengebets in der Gruppe erzählte Simone, wie alles begann:
Eines Tages zeigte sich ihr ein Engel, der in die Welt wollte.
Am nächsten Tag kam wieder einer. Und noch einer.
Sie begann, sie zu malen – intuitiv, liebevoll, jeder einzigartig.
Mit der Zeit wurden es immer mehr, und inzwischen kommt sie kaum noch nach mit dem Malen.

Ihre Geschichte berührt mich tief.
Sie zeigt, dass es zwischen Himmel und Erde so viel mehr gibt, als wir sehen können – und dass jeder Mensch seinen eigenen Weg hat, dieses „Mehr“ sichtbar zu machen.


Etwas in mir erinnerte sich in diesem Moment – an die feine Verbindung zwischen Himmel und Erde, an die stille Kraft des Gebets, die längst in mir wohnt.

Erst zu Hause, als ich über all das nachspürte, wurde mir klar, was sich zeigen wollte:
Nicht irgendwo dort draußen, sondern in mir selbst ist dieser Raum,
in dem das Gebet geschieht – leise, klar, verbunden.
Und in dieser Stille durfte ich meinen Engel erkennen.


Begleitung in Wandlungszeiten

Es gibt Momente, in denen wir selbst in einer Übergangsphase stehen – zwischen Abschied und Neubeginn, Stille und Aufbruch.

Aus dieser Tiefe begleite ich Menschen auf ihrem Weg zurück in die eigene Stimme, in die Stille, ins Vertrauen.
Mit Achtsamkeit, Gebet, Natur und innerem Lauschen.
Damit sich das, was in dir aufbrechen möchte, in Frieden wandeln darf.

Manchmal beginnt Heilung einfach mit dem Lauschen – und manchmal begegnet uns ein Engel, der uns sanft den Weg weist.


„Assisi hat mich gelehrt: Ich brauche keinen Ort mehr zu suchen.
Ich selbst bin das Gebet, der Weg, die Lebendigkeit.“

Begegnungen, Gebete und die stille Kraft von Asissi



Ankommen in Assisi – Orientierung loslassen

Schon in den ersten Momenten in Assisi wird mir klar: Diese Reise schenkt mir etwas anderes, als ich erwartet habe.
Ich dachte, ich würde mich – wie zuletzt am Odilienberg – einfach fallenlassen können in die Energie eines Ortes. Doch in Assisi finde ich nicht den einen Platz, dem ich mich hingeben kann. Hier sind es viele: Kirchen, Gassen, Begegnungen, Augenblicke. Das macht mich zunächst orientierungslos.

Ich merke, wie ich nach Plänen greife, um mich festzuhalten und doch spüre ich sofort: Das ist es nicht. Hier geht es nicht ums Abarbeiten. Hier darf ich mich treiben lassen.

Anders als in alten Klostermauern, die oft etwas Schweres ausstrahlen, herrscht hier Wärme, Licht, Liebe, Lebendigkeit und köstliches Essen. Vielleicht geht es hier gar nicht darum, Orientierung zu finden, sondern sie loszulassen.


Im Atem des Gebets

Die Tage beginnen meist vor unserer Kirche mit dem Sonnengebet. Manchmal in der Wiese, manchmal vor den Mauern. Dieser Morgenruf, verbunden mit der Natur, ist kraftvoll und sanft zugleich.

Danach folgen die Seelengebete, persönliche Gebete, die wir sprechen, während die Gruppe bezeugt, dass es gesprochen wird.
Mein Gebet lautet:

„Ich bin das Gebet.
Ich bin das Glied, das Himmel und Erde verbindet.
Ich bin die Brücke, die Botschafterin.
Manchmal braucht die Urkraft dieser Welt Seelen, die nur sind und dadurch wirken.
Es ist nicht wichtig, was diese Seelen tun.
Sie sind.
Und das genügt.“

Dieses Gebet wird zu einer Botschaft für mich selbst:
Ich bin hier, um den Menschen zu zeigen, dass sie bereits im größten Heilungsraum, in der schönsten Wohnung leben – in der Natur, in der Welt, die uns nährt.


Zwei Seelen, ein Herzschlag – Franziskus und Klara

Assisi ist durchzogen von den Spuren von Franziskus und Klara. Die Liebe und Verbundenheit zwischen den beiden ist noch spürbar. Oft wird von Franziskus erzählt, doch auch die Bedeutung von Klara ist wesentlich.

Franziskus ruft in die Freiheit, ins Loslassen, ins Neue. Klara öffnet einen innerer Raum, still, hütend, essenziell. Zusammen laden sie ein, eine Balance zu leben: zwischen Aktivität und Stille, Freiheit und Verwurzelung, Geben und Empfangen.

So sitze ich in San Damiano im Duft der Wiesen, lausche dem Gesang der Nonnen oder finde Ruhe in stilleren Kirchen wie San Pietro. Auch Santa Maria degli Angeli berührt mich – auch wenn ich mich im Gottesdienst nicht einlassen kann, spüre ich doch die Energie des Ortes.


Wenn das Leben in Symbolen spricht

Die Begegnungen in Assisi sind fein und voller Symbolik. Ein einfacher Handdruck mit den Worten „Du Tor des Himmels“ bleibt tief in mir.
Oder das Dessert, das mir persönlich serviert wird, ein warmes Blätterteigschiffchen mit Vanillepudding und roter Grütze.

Ein Anhänger, den ich seit Monaten trage bricht plötzlich an der Spitze ab, ein Zeichen, dass etwas Neues beginnt.

Und immer wieder zieht es mich am frühen Morgen in die stillen Gassen. In diesen Momenten bin ich frei, leicht, ganz bei mir.


Orte der Kraft in und um Assisi

  • Eremo delle Carceri – die Einsiedelei im Wald. Kurzer, steiler Aufstieg, tiefe Verbindung mit der Natur. Mit unserem Gesang, lassen wir Klang und Wald verschmelzen.
  • Bosco di San Francesco – stiller Spaziergang im Wald, Natur, Ruhe, Einfachheit.
  • Santa Maria Maggiore – Begegnung mit dem Körper von Carlo Acutis, ein berührender Moment.
  • Rocca Maggiore – Aussicht über die Stadt. Wegwarte, Malve, Königskerze, Fenchel und Bergminze begleiten meinen Weg. Ein Schmetterling, ein Sternauge – kleine Zeichen der Verbundenheit.

Wenn das Gebet zu Klang wird

Der Gesang begleitet uns durch viele Tage:

  • Das Lied vom „weiten Land“, das uns an unsere Lebendigkeit erinnert
  • Abendlieder, die die Tage rund machen
  • Der Sonnengesang des Franziskus, gesungen von Mark und Angelika, so tief mit der Natur und ihren Elementen verbunden

Klang selbst wird zum Gebet. Worte sind nicht immer nötig. Manchmal genügt Schwingung, Stille, Präsenz.


Ein Lied, ein Brot, ein Herz – im Abschied verbunden

Am letzten Morgen lausche ich dem Gesang der Nonnen, spüre die weibliche Zartheit. Dann gehe ich noch einmal zu Franziskus. Straßen voller Menschen, überlaufene Kirchen und doch bleibt Assisi für mich ein Ort der stillen Tiefe.

Zum Abschluss kommen wir als Gruppe zusammen, teilen, was wir mitnehmen und feiern die Agape: „Ich bin das Brot des Lebens, durch mich wird alles gegeben.“
Ein stilles, kraftvolles Miteinander.


Die Einladung, selbst Gebet zu sein

Assisi hat mir nichts von dem geschenkt, was ich erwartet habe. Es hat mir etwas Größeres geschenkt:

Nicht den einen Ort der Hingabe, sondern die Erfahrung, dass ich keinen Ort mehr suchen muss.

Ich darf dem Weg der Lebendigkeit folgen, den Tanz ins Leben wagen.

Franziskus ruft mich ins Loslassen, ins Neue, in die Freiheit. Klara hütet die Stille, die Essenz, die Verwurzelung. Zusammen erinnern sie mich daran, dass das Leben ein Tanz ist zwischen Sonne und Mond, Freiheit und Halt, Klang und Schweigen.

Assisi bleibt in meinem Herzen, als Einladung, das Gebet nicht nur zu sprechen, sondern zu sein.


Sanfte Einladung zur Begleitung

Wenn du in Zeiten der Trauer, des Wandels oder der Neuorientierung einen stillen Raum für dich suchst, um getragen und gehalten zu sein, verbunden mit der Natur, Gebet und Stille, begleite ich dich gerne.

Hier findest du Ruhe, achtsames Zuhören und einen Ort, an dem du einfach sein darfst.

Am Rand des Alten – im Aufbruch ins Wahre

Ein Spiegel der Wahrheit

In den letzten Monaten habe ich vieles erlebt, was mich zutiefst erschüttert, aber auch befreit hat. Ich stand in einem Arbeitsumfeld, das nach außen Wärme und Idealismus ausstrahlte – und doch im Inneren von Chaos, Erschöpfung und alten Strukturen geprägt war.

Zahlen sortieren, Buchhaltung führen – das klingt nüchtern. Und doch war es für mich nie nur Arbeit, sondern ein Spiegel: Wie geht ein System mit Wahrheit um? Wie sehr ist es bereit, den Sprung aus alten Mustern in eine neue Zeit zu wagen?

Ich spürte die Diskrepanz zwischen Vision und Wirklichkeit, zwischen dem, was gesagt wurde, und dem, was gelebt wurde. Und ich spürte, wie sehr mich das erschöpfte. Nicht, weil ich meine Aufgaben nicht konnte – sondern weil meine Seele nach Wahrhaftigkeit ruft. Nach Klarheit. Nach dem Mut, Dinge beim Namen zu nennen.

Der Moment der Befreiung

Dann kam der Moment der Kündigung. Für viele ein Schock – für mich eine Befreiung. Plötzlich war klar: Ich stehe nicht mehr am Rand, ich gehe los. Das Alte darf zurückbleiben.

Wahrhaftigkeit als Währung

Wahrhaftigkeit ist in dieser Zeit keine Option mehr – sie ist die neue Währung. Alles, was nicht echt ist, bricht weg. Alles, was nicht aufrichtig getragen wird, verliert seine Kraft.

Und ja, das schmerzt, wenn Masken fallen – doch gleichzeitig entsteht ein Raum für etwas Neues: für Begegnungen, die ehrlich sind. Für Strukturen, die tragen. Für ein Arbeiten, das Sinn hat.

Ich schreibe diese Zeilen nicht, um Vergangenes anzuprangern. Sondern um zu erinnern: Wir alle sind eingeladen, uns wahrhaftig zu zeigen. Auch wenn es unbequem ist. Auch wenn es bedeutet, etwas Altes loszulassen.

Meine Vision

Für mich heißt das: Ich gehe weiter. Mit der Vision von Räumen, in denen Herz und Struktur zusammenfinden. Mit der Kraft, Menschen in Wandlungsphasen zu begleiten. Mit der Klarheit, dass meine Seele hier nicht für Anpassung gekommen ist, sondern für Wahrhaftigkeit.

Und vielleicht spürst auch du gerade diesen inneren Ruf: Dort, wo etwas nicht mehr wahr ist, darf es enden. Dort, wo dein Herz klar wird, darf Neues beginnen.

Denn: Am Rand des Alten beginnt das Wahre.


Meine Einladung an dich

Wenn du selbst an einer Schwelle stehst, wenn du spürst, dass etwas Altes enden darf und das Neue noch unsicher vor dir liegt – begleite ich dich gerne. In Zeiten von Trauer, Wandlung und Neubeginn öffne ich Räume für Stille, inneres Lauschen und das Finden deiner eigenen Wahrheit.

Manchmal spüren wir tief in uns den Wunsch, aus dem Alltag herauszutreten – nicht weit weg, sondern hinein in etwas Ursprüngliches.
Eine Nacht im Wald kann zu so einer Schwelle werden: ein Ort, an dem Zeit keine Rolle spielt, an dem Stille und Natur uns daran erinnern, wie wenig wir brauchen, um ganz bei uns zu sein.
Diese Geschichte erzählt von einer solchen Auszeit – 28 Stunden eingetaucht in Wald und Weite, in denen nicht nur der Körper, sondern auch die Seele aufatmen durfte.


Ein Wunsch, der reifen durfte

Vor einiger Zeit entstand der Wunsch, gemeinsam eine Nacht im Wald zu verbringen – ohne Ziel, ohne Eile, einfach draußen sein, lauschen, atmen. Der August-Vollmond rückte näher, und irgendwann war klar: Jetzt ist der richtige Moment.


Ankommen im eigenen Rhythmus

Mit leichtem Gepäck und einem offenen Herzen fahre ich in den Hunsrück. Schon die Ankunft tut gut: tiefer Wald, klare Luft, weite Stille.
Ich gönne mir eine erste Nacht allein unter den Bäumen, bevor das gemeinsame Abenteuer beginnt.


Die Last ablegen

Ein hölzerner Balken mit der Aufschrift „Hier leg ab die Last von deinen Schultern…“ begrüßt uns auf dem Weg – eine poetische Einladung zum Innehalten und Loslassen. Von hier führen schmale Pfade und Waldwege hinein in eine Landschaft, die sich immer wieder neu öffnet und überrascht.


Der Spiegelbaum – ein Dialog aus Licht

Zwischen den Bäumen taucht ein Kunstwerk auf, das berührt: ein abgestorbener Baum, „wiederbelebt“ durch 66 kleine Spiegel. Sie fangen Licht und Farben der Umgebung ein, spiegeln Himmel, Blätter und Gesichter. Ein stilles Mahnmal – und zugleich ein Dank an das Leben, das einmal in diesem Baum pulsierte.


Wasser, das trägt

Der Weg führt weiter entlang des Sauerbornbächelchens zum Heilbrünnchen mit seiner kleinen Kapelle. Die Kühle des Wassers lädt ein, Hände und Füße einzutauchen, zu verweilen.
An der naturnahen Raststation „Rutsch“ gönnen wir uns eine Pause, füllen Flaschen und lassen die Gedanken treiben.


Schlafplatz zwischen jungen Eichen

Statt einem festen Plan folgen wir den Impulsen des Moments. Vom Tal zieht es uns den Hang hinauf. Oben öffnet sich ein Aussichtsplateau mit weiter Sicht – wir atmen tief ein, lassen den Blick schweifen.
Ein Stück weiter finden wir zwischen jungen Eichen den Platz für die Nacht. Der Wald hüllt uns ein, die Stille trägt.


Frühstück mit Eidechsen

Der neue Tag beginnt gemächlich. Frühstück mit Aussicht – Eidechsen sonnen sich neben uns, als wollten sie Gesellschaft leisten. Wir lassen den Blick in die Ferne wandern, bevor wir den Rückweg antreten.


Heimwärts mit Herz

Über schattige Waldpfade und entlang des rauschenden Baches geht es zum Aussichtspunkt mit dem weißen Kreuz, weiter zum Naturdenkmal „Waldgeist“ und schließlich zum Eifelblick. Jeder Schritt zurück ist zugleich ein Schritt tiefer in die Dankbarkeit für das Erlebte.


Eine Rückkehr

Manchmal braucht es kein Flugticket, keine fernen Strände und kein perfekt geplantes Programm.
Manchmal genügt eine Nacht unter freiem Himmel – und das leise Rauschen der Blätter, das wie eine Decke aus Klang über einen fällt.

Ich dachte daran, wie viele Menschen das ganze Jahr funktionieren, um zwei Wochen Urlaub in der Ferne zu verbringen – als wäre das die einzige Zeit, in der man wirklich lebt.

Aber was, wenn der Sommer mehr kann?
Was, wenn er nicht nur eine Pause vom Alltag ist, sondern eine Einladung, sich neu auszurichten – mitten im Leben, mitten im Jahr?

Diese Nacht im Wald war für mich genau das: keine Flucht, sondern eine Rückkehr.
Zur Stille.
Zu mir selbst.
Zu einer Freiheit, die nicht am Kalender hängt.

Als am Morgen die ersten Sonnenstrahlen durch das Blätterdach fielen, war ich erfüllt von einer tiefen Dankbarkeit. Für das einfache Sein. Für das Wissen, dass solche Momente jederzeit möglich sind – ohne dass man auf den nächsten Urlaub warten muss.


Einladung ins Draußensein

Diese Nacht unter dem Blätterdach war nicht nur ein persönliches Erlebnis, sondern auch eine Einladung:
Eine Einladung an dich, dir selbst Zeit im Draußensein zu schenken. Ohne Plan, ohne Eile – nur mit der Bereitschaft, zu lauschen, zu atmen und dich vom Klang des Waldes tragen zu lassen.

Eine Teilnehmerin schrieb mir danach:

„Die Wald-Zeit klingt wunderbar in mir nach. Ich bin so dankbar für dieses Walderlebnis-Abenteuer. So neu und doch so vertraut. Im Rückblick scheint es mir das Passendste gewesen zu sein, das ich vor meinem gefühlt neuen Lebensabschnitt tun konnte. Danke, danke, danke!“ 🌳❤

Wenn du spürst, dass es Zeit ist, innezuhalten, Ballast abzustreifen und dich neu auszurichten, dann begleite ich dich gern in ein solches Naturerlebnis.
Ob für ein paar Stunden oder über Nacht – wir gestalten es so, dass es zu deinem Lebensmoment passt.
Schreib mir einfach, und wir finden gemeinsam den Weg, der dich wieder ganz zu dir bringt.

Neumond, Aufbruch, Nichtwissen

Es war der Neumond am 24. Juli 2025, der eine Tür in mir öffnete. Ich spürte deutlich: Jetzt ist die Zeit. Die Zeit, mich aufzumachen – heraus aus dem Alltag, hinein in das Nichtwissen.

Ich war nicht allein unterwegs. Auch mein Gegenüber befand sich an einem Wendepunkt. Wir gaben einander Raum – still, achtsam, lauschend.

Unser Ziel: Der Odilienberg im Elsass – ein Ort, von dem ich schon vieles gehört hatte.

  • Der Berg erhebt sich 760 m über der Rheinebene. Die Weite, die Felsen und Wälder wirken klärend und kraftspendend.
  • Die Heidenmauer – eine 10 km lange Mauer aus riesigen Sandsteinblöcken – ist bis heute ein Rätsel.
  • Orte wie Druidenhöhle, Aussichtsfelsen, Kapellen und Waldlichtungen laden zum Innehalten ein.

Der Odilienberg ist ein uralter Kraftplatz – zwischen Himmel und Erde, Menschenwelt und Anderswelt.

Er liegt auf einer bekannten Leyline, die viele spirituelle Orte Europas verbindet – wie Chartres, Montségur oder Assisi. Ich wusste nicht genau, was mich dort erwartete. Nur eines war klar:
Ich musste hin.


Verloren und gefunden

Die Ankunft war ernüchternd. Viel Trubel, viele Menschen – nichts von der ersehnten Stille. Ich fühlte mich wie eine Suchende ohne Kompass.
Also gingen wir hinaus in die Natur.

Ein besonderer Moment ereignete sich zwischen uralten Lindenbäumen – eine davon völlig ausgehöhlt, aber voller Würde. Sie ließ mich eintreten – in einen stillen Raum, wie in den Bauch von Mutter Erde.

„Auch wenn du durchlebt wurdest, verletzt bist, leer scheinst – dein Licht strahlt. Dein Wesen bleibt unversehrt.“


Erinnern – nicht im Tun, sondern im Sein

Ich fragte mich plötzlich: Habe ich schon einmal in einem Kloster gelebt?
Diese Klarheit, dieses stille Wissen… Vielleicht sind wir heute hier, um mit dem alten inneren Wissen den Wandel im Außen zu begleiten.

Nicht im Tun, sondern im Sein. Erinnern. Verankern. Singen. Lauschen. Dasein.

Ich öffnete eine Tür, hörte Gesänge, folgte ihnen durch alte Gänge, kam am Sarkophag der Odilie vorbei und saß später in der Kreuzkapelle, wo eine Gruppe junger Frauen sang – mit Schweiß, Hingabe und Tiefe.


Kapellen, Kirche, Quelle – heilige Räume

Immer wieder zog es mich in die stillen Räume:

  • Die Grabkapelle der heiligen Odilia
  • Die Kreuzkapelle, mit der berührten Mittelsäule – dem „Herz“ des Raumes
  • Die große Basilika, deren Weite ein stilles Echo in mir hinterließ

Nach jedem Innehalten gingen wir durch den Rosengarten, hinaus in die Natur.


Heidenmauer, Druidenplatz, Erinnern

Eine Wanderung entlang der Heidenmauer führte mich zum Druidenplatz und zur Absturzstelle des Airbus A320.

Ein Moment tiefer Demut.
Verbunden mit der Vergänglichkeit.

Wir bereiteten Wurzelgemüse aus dem Garten meiner Eltern zu – einfach, nahrhaft, erdend. Es war mehr als eine Mahlzeit.
Erinnerung. Ursprung. Nahrung aus der Tiefe.


Singen. Lauschen. Gebet.

Zurück in der Basilika begegnete ich zwei Frauen im Altarraum.
Sie sangen französische Gebete – und fragten mich, ob ich ein deutsches Lied kenne.
Ein Lied stieg auf: „Maria breit den Mantel aus…“
Ein uraltes Marienlied – Schutz. Trost. Geborgenheit.

Eine der Frauen sprach Deutsch und erzählte uns von einer Gebetsgemeinschaft, die es schon seit 1931 gibt. Seit dem 5. Juli jenes Jahres lösen sich Woche für Woche Gruppen aus verschiedenen Regionen des Elsass ab – Tag und Nacht im Gebet.
Sie beten – für sich, füreinander, für die Welt.

„Wir wachen auch für jene, die nicht (mehr) beten können – aus Gründen, die Gott allein kennt.“

In dieser Woche war eine Frau für die Organisation und die Übergaben zwischen den Gruppen verantwortlich – sie nahm sich Zeit für ein Gespräch, erklärte Abläufe und lud uns ein, am nächsten Abend im Altarraum mit dabei zu sein.
Ein stilles, kraftvolles Feld – offen für alle, die einfach dasein möchten.


Der Gottesdienst – Reibung und Erkenntnis

Am nächsten Tag nahm ich am katholischen Gottesdienst teil.
Es war mir dann doch zu viel. Vor der Kommunion zog ich mich zurück:

„Bis hierher konnte ich mitgehen – aber jetzt brauchte ich Raum für mich.“

In mir tauchte das Thema auf: Am Odilienberg wirken weibliche und männliche Kräfte – aber nicht immer im Gleichgewicht.
Mein Körper spürte das, noch bevor ich Worte dafür fand.


Die Quelle – Rückkehr zur Essenz

Nach dem Gottesdienst wurde die Odilienquelle zu einem heiligen Ort für mich.
Ich trank ihr Wasser, badete meine Füße – und vielleicht auch meine Zweifel darin.

Später zog ich mich zurück – in meine Hängematte, in mein Feld.
Kein Rückzug – sondern Zentrierung.

Am Abend: Altarraum. Gebet. Mein Platz.

Ich musste nichts wissen.
Ich musste nichts leisten.
Ich brauchte nur meinen Atem. Meine Stille. Mein offenes Herz.

Ein heiliger Moment.


Getragene Stille – das Unsichtbare wirkt

Am Sonntagmorgen ging ich früh hinaus – dem Ruf der Natur folgend, aber auch dem Wunsch, ein letztes Mal durch die alten Gänge zu gehen.

Der Abschied war still. Und doch war etwas klar:
Die Tür steht offen.

An der Quelle traf ich die Frau der Gebetsorganisation, noch einmal.
Ein letztes Zeichen.
Wir tauschten Nummern.
Wenn es sein soll, werde ich wiederkommen.
Vielleicht sogar selbst eine Zeitlang wachen und beten.


Was bleibt

Diese Reise war kein Tapetenwechsel.
Sie war Initiation.

Ein Impuls, der sich in meinem Sein verankert:
Menschen begleiten in Wandlungsphasen.
Sie in Berührung bringen mit heiliger Stille, innerem Lauschen, Natur und Gebet.

Denn manchmal beginnt das Wahre, wenn man sich nicht mehr erklären kann, warum man da ist.
Sondern einfach bleibt.


Wach bleiben – für sich. Füreinander. Für die Welt.

Etiketten ablegen.
Identitäten verlieren.
Wesenhaftigkeit entdecken.

In mir lösen sich alte Bilder: Tochter, Begleiterin, berufliche Rollen.
Sie verblassen – nicht ins Nichts, sondern in einen größeren Raum.

Denn der Odilienberg fragt nicht:
„Was bist du?“
Sondern:
„Wer bist du – wenn du nichts mehr darstellst?“

Und genau das habe ich gelebt –

Im Schweigen der Kapellen.
In der Berührung durch Gesang und Glocken.
In den alten Räumen beim Frühstück.

Ich bin dabei, mein wahres Wesen freizulegen.


💫 Angebotsimpuls: Wandlungszeiten auf heiligen Wegen

Diese Erfahrung wird nachwirken – in mir, in meinem Wirken.
Ich spüre den Ruf, Menschen in Zeiten der Wandlung an solche Orte zu begleiten. Orte, an denen die Grenzen zwischen Innen und Außen durchlässig werden.

Wenn dich das ruft, begleite ich dich gern:

  • in der Stille der Natur
  • in heiligen Räumen
  • im Lauschen, Singen und Sein

🕊️ Einzelsessions. Rituale. Begleitung in Umbruchphasen.
Der Odilienberg war erst der Anfang.

Ich glaube an Räume, die sich öffnen, wenn Worte fehlen. An Stille, die nicht leer ist. Und an Begegnungen, die nicht geplant werden – sondern geschehen.


Heute war eigentlich ein anderer Tag vorgesehen. Ich hätte nach Kaiserslautern fahren sollen – doch am Vormittag kam die Absage. Der Tag wurde frei. Und wie aus dem Nichts öffnete sich ein anderer Raum.

Eine Frau fand über die Therapiepaten zu mir. Sie suchte dringend therapeutische Unterstützung – doch alle Wege waren belegt, Wartezeiten lang, keine Zeit für Not. Also rief sie an. Ich hatte Zeit. Und so trafen wir uns – im Wald.

Sie begrüßte mich mit den Worten: „Ich bin ja gar nicht zu therapieren.“ Ich antwortete: „Das habe ich auch nicht vor.“

Wir saßen beisammen auf einem alten Baumstamm, umgeben von Eichen und Buchen. Die Luft war weich, der Boden fest. Neben uns lag eine weiße Feder – ein leises Zeichen für mich, für Führung, für ein Größeres, das da war, ohne sich aufzudrängen.

Sie sagte später, dass sie sich dort zum ersten Mal seit Tagen sicher fühlte – und begann zu erzählen. Tränen flossen. Nichts musste zurückgehalten werden. Ich war einfach da. Der Raum hielt. Der Wald auch.

Während wir dort saßen, begann mein ganzer Körper zu jucken. Ich wurde gestochen – unzählige Male, so schien es, aber keine Mücke war zu sehen. Auch sie unterbrach sich irgendwann: „Mich sticht was…“ Doch auch sie sah nichts.

Am Ende unseres Gesprächs war alles verschwunden. Keine Rötung. Kein Jucken. Kein Stich. Als hätte das, was da im Raum war, sich einfach aufgelöst – im Schweigen, im Atmen, im Dasein.

Die Frau erzählte ihre Geschichte. Aufgewachsen im Osten, mit ihrer Familie in den Westen gezogen, früh den Bruder verloren – eine innige Verbindung, durch einen Verkehrsunfall brutal zerrissen. Mehrere Ehen, drei Kinder, ein Leben zwischen Schmerzen, Operationen, Überleben. Und zugleich: so viel Licht. So viel Lebendigkeit.

Sie tanzt ihr Leben – das spürt man, trotz allem. Doch jetzt, in dieser Situation, ist alles anders. Der Mann, den sie liebt, sitzt im Gefängnis – eine Katastrophe, die plötzlich alles verändert hat. Sie kann ihn einmal im Monat besuchen, manchmal mit anderen, telefonieren darf er – wenn sie zahlt. Er hat nichts. Auch sie fühlt sich oft allein – hält das Alleinsein kaum aus. Und doch trägt sie. Will stark sein für ihn.

Ich habe ihr gesagt: „Du musst nicht stark sein. Du darfst weich werden. Wenn du weich wirst, kann Energie wieder fließen.“

Ich habe sie eingeladen, sich innerlich mit ihm zu verbinden – symbolisch zum Frühstück oder Abendessen, als stille Geste. Nicht, um die Realität zu leugnen, sondern um sich selbst nicht ganz zu verlieren.

Am Ende unseres Gesprächs, als wir einander schon ein wenig kannten, zeigte ich ihr die weiße Feder. Für mich war sie ein Gruß – aus der anderen Welt. Von dort, wo alles still ist und doch verbunden.


Ich begleite Menschen in Umbruchzeiten – nicht statt Therapie, sondern dort, wo einfach jemand da sein muss. Wenn alles unsicher ist. Wenn Systeme nicht mehr greifen. Wenn das Leben aus den Fugen geraten ist.

Das kann sein:

  • nach einem plötzlichen Verlust
  • in der Trauerzeit
  • nach einer Trennung oder Erschütterung
  • bei Erschöpfung, Orientierungslosigkeit oder innerem Rückzug

Kein Etikett. Kein Diagnoseblick. Nur Menschsein in seiner ganzen Verletzlichkeit.

Ich nenne das: Halten in Übergängen.

Meist draußen, in der Natur. Im Gehen. Im Sitzen. Im Lauschen. Einzelgespräche biete ich zwischen 77 und 111 € pro Stunde an. Wenn mehrere Termine stimmig sind, finden wir gemeinsam eine passende Form.

Wenn du das Gefühl hast, dein Inneres ruft nach einem sicheren Ort: Ich bin da.

🌿 natur@schuetz-anja.de

Kennst du das – dass genau dann etwas entsteht, wenn du längst aufgegeben hattest, es zu suchen?