Engel

Im November war ich zum ersten Mal in Aachen und besuchte ein True Voice Seminar.
Obwohl für mich schon länger klar ist, dass ich keine Lehrer mehr brauche, zog es mich dorthin – vielleicht, weil ich kurz zuvor meine Ausbildung zur Heilsamen Singleiterin abgeschlossen hatte.
Ich hatte zuvor nie gesungen, und doch berührte dieses heilsame Singen etwas ganz Tiefes in mir.


Mein Licht in Dir

Das Singen bringt Freude und Leichtigkeit mir.
Mein Herz beginnt leise zu springen.
Ich öffne ganz vorsichtig die Herzenstür
und sehe das Licht und die Liebe in mir.
Das Licht gibt mir Klarheit und Fülle.
Ich trage das Licht in die Welt hinaus
und fühl nun die Liebe auch in Dir.


Katharina, die uns durch die Ausbildung begleitete, war sozusagen die Hebamme dieses Liedes.
Ich hatte keine Ahnung von Musik oder Noten – und doch wurde dieses Lied geboren.


In unseren Gesprächen sagte ich, dass es mir in der Gruppe leichtfällt zu singen, im Alltag aber kaum etwas aus mir klingt.
Sie empfahl mir, einmal zu Mark Fox zu gehen.
So kam ich zu True Voice – ohne zu wissen, was und wer mich dort erwartet.


Wir waren nur acht Menschen in einer Kirche, die zugleich Wohnhaus und Seminarraum von Mark und Angelika war.
Nach dem Ankommen sprach Mark das, was gerade ausgesprochen werden wollte – schon seine Worte berührten mich.
Dann begann die True-Voice-Arbeit:

„Die wahre Stimme zeigt sich dann, wenn etwas Wahrhaftiges geschieht.“


Der Klang der befreiten, wahren Stimme ist ein Ausdruck unserer Kraft, Liebe und Wahrheit.
Mit seiner Arbeit und seinen Mantras inspiriert Mark Fox Menschen, ihre Urstimme neu zu entdecken und mit der Tiefe ihres wahren Selbst in Kontakt zu treten.

Es war zutiefst berührend – jede einzelne Prozessarbeit, jedes Gebet, jeder Klang.
Zwischendurch wurde gesungen, und immer wieder sprach Mark Worte, die mitten ins Herz trafen.


Einige Teilnehmer erzählten begeistert von den Retreats in Assisi und Kevelaer.
Damals dachte ich noch: Assisi? Das ist nichts für mich.


Doch über den Winter nahm ich an Marks Online-Angebot, der Mantra-Oase, teil.
Ich erwartete einfach ein paar meditative Abende – doch wieder wurde ich tief berührt.
Besonders seine Worte, die ich oft mehrmals hörte, um Schicht für Schicht tiefer zu verstehen.


An Ostern entschied ich mich, erneut ein Seminar zu besuchen – diesmal mit dem Schwerpunkt Healing Words.
Ich reiste am Karfreitag in großer Stille an. In mir klang das Lied: „In die Stille führt der Pfad.“


Während des Seminars fiel mir ein wunderschöner Engel auf, der in der Mitte des Kreises lag.
Auf seiner Rückseite stand:

„Seelenstups – Der Engel der heutigen Zeit bringt Licht und Wärme in dein Herz. Spüre diese Freude.“


Seine Präsenz begleitete mich durch das ganze Wochenende.
Als ich am Ende des Seminars mein Gebet sprach, saß Mark neben mir, und der Engel war in diesem Moment ganz bei mir.


Mein Gebet – Healing Words, Ostern 2025

Hier ist sehr viel Stille und sehr viel Tiefe. Hilfe, Hilfe, rette sich wer kann…
Hier ist auch ein Brunnen mit einer unendlichen Tiefe, und wer auch immer da hineinfällt, hat wenig Chancen.
Es ist entweder Tod oder Erleuchtet.
Es gibt wenig Zwischenraum in diesem Brunnen.

Lieber Gott, ich bin Dein Brunnen auf Erden.
Was ich gelernt habe über die Jahre: Ich kann mit meiner Tiefe besser umgehen als viele Menschen um mich herum.
Wenn es eine Schwierigkeit gibt, dann oft, weil andere mit meiner Tiefe nicht umgehen können.
Aber ich bin hier zu Hause. Für mich ist das kein Problem.
Ich sage den Menschen: Entdeckt eure eigene Tiefe, nehmt mich als Vorbild.
Ihr müsst nicht oberflächlich leben.
Ihr dürft die Tiefe in euch selbst entdecken.

Und auch hier tut die Bewegung gut – vor allem die Bewegung in Richtung Schwesternschaft.
Es gibt Schwestern, die verstehen das, die halten diese Tiefe mit. Das ist mein Stamm.
Da bin ich zu Hause.

Und hier, in meinem Gebet, will sich etwas auflösen. Die Befreiung ruft – und ich bin hellhörig.
Es ist ein Alles-oder-Nichts-Ding, keine Dramatik, sondern eine klare Erkenntnis:
Was will ich behalten – und was nicht?

Lieber Gott, kann ich es mir leisten, hier zu sein – mit Null Vergangenheit?
Ich will Ja dazu sagen.
Denn nichts bleibt mehr kleben.
Ich sitze hier so frei, so gelöst, so glücklich.

Kann ich mit so viel Freiheit leben?
Ja, ich will es lernen.
Oh Gott, rette mich nicht – ich löse mich auf und ich stehe auf in eine befreite, leuchtende, ekstatische Wahrheit.

Hier bin ich. Das Juwel in der Lotusblume ist erwacht und geht nicht mehr zurück.

Amen.


Am Ostersonntag feierten wir die Agape:

„Ich bin das Brot des Lebens, durch mich wird alles gegeben.“

Was für ein Fest.
Ich bin katholisch aufgewachsen und kenne die Feiertage – aber ein so intensives Osterfest, mit Tod und Neuanfang zugleich, hatte ich noch nie erlebt.
Die Menschen dort trugen eine Tiefe in sich, die mir im Alltag selten begegnet.

Beim Abschied schenkte mir eine Teilnehmerin genau jenen Engel, der mich das ganze Wochenende über begleitet hatte.
Ich war zu Tränen gerührt.


Begegnung mit der Engelmalerin

In Assisi begegnete ich Simone – der Frau, die meinen Engel gezeichnet hat.
Jenen Engel, der mir an Ostern begegnete und mich das ganze Wochenende hindurch begleitete.

Während eines Seelengebets in der Gruppe erzählte Simone, wie alles begann:
Eines Tages zeigte sich ihr ein Engel, der in die Welt wollte.
Am nächsten Tag kam wieder einer. Und noch einer.
Sie begann, sie zu malen – intuitiv, liebevoll, jeder einzigartig.
Mit der Zeit wurden es immer mehr, und inzwischen kommt sie kaum noch nach mit dem Malen.

Ihre Geschichte berührt mich tief.
Sie zeigt, dass es zwischen Himmel und Erde so viel mehr gibt, als wir sehen können – und dass jeder Mensch seinen eigenen Weg hat, dieses „Mehr“ sichtbar zu machen.


Etwas in mir erinnerte sich in diesem Moment – an die feine Verbindung zwischen Himmel und Erde, an die stille Kraft des Gebets, die längst in mir wohnt.

Erst zu Hause, als ich über all das nachspürte, wurde mir klar, was sich zeigen wollte:
Nicht irgendwo dort draußen, sondern in mir selbst ist dieser Raum,
in dem das Gebet geschieht – leise, klar, verbunden.
Und in dieser Stille durfte ich meinen Engel erkennen.


Begleitung in Wandlungszeiten

Es gibt Momente, in denen wir selbst in einer Übergangsphase stehen – zwischen Abschied und Neubeginn, Stille und Aufbruch.

Aus dieser Tiefe begleite ich Menschen auf ihrem Weg zurück in die eigene Stimme, in die Stille, ins Vertrauen.
Mit Achtsamkeit, Gebet, Natur und innerem Lauschen.
Damit sich das, was in dir aufbrechen möchte, in Frieden wandeln darf.

Manchmal beginnt Heilung einfach mit dem Lauschen – und manchmal begegnet uns ein Engel, der uns sanft den Weg weist.


„Assisi hat mich gelehrt: Ich brauche keinen Ort mehr zu suchen.
Ich selbst bin das Gebet, der Weg, die Lebendigkeit.“

Begegnungen, Gebete und die stille Kraft von Asissi



Ankommen in Assisi – Orientierung loslassen

Schon in den ersten Momenten in Assisi wird mir klar: Diese Reise schenkt mir etwas anderes, als ich erwartet habe.
Ich dachte, ich würde mich – wie zuletzt am Odilienberg – einfach fallenlassen können in die Energie eines Ortes. Doch in Assisi finde ich nicht den einen Platz, dem ich mich hingeben kann. Hier sind es viele: Kirchen, Gassen, Begegnungen, Augenblicke. Das macht mich zunächst orientierungslos.

Ich merke, wie ich nach Plänen greife, um mich festzuhalten und doch spüre ich sofort: Das ist es nicht. Hier geht es nicht ums Abarbeiten. Hier darf ich mich treiben lassen.

Anders als in alten Klostermauern, die oft etwas Schweres ausstrahlen, herrscht hier Wärme, Licht, Liebe, Lebendigkeit und köstliches Essen. Vielleicht geht es hier gar nicht darum, Orientierung zu finden, sondern sie loszulassen.


Im Atem des Gebets

Die Tage beginnen meist vor unserer Kirche mit dem Sonnengebet. Manchmal in der Wiese, manchmal vor den Mauern. Dieser Morgenruf, verbunden mit der Natur, ist kraftvoll und sanft zugleich.

Danach folgen die Seelengebete, persönliche Gebete, die wir sprechen, während die Gruppe bezeugt, dass es gesprochen wird.
Mein Gebet lautet:

„Ich bin das Gebet.
Ich bin das Glied, das Himmel und Erde verbindet.
Ich bin die Brücke, die Botschafterin.
Manchmal braucht die Urkraft dieser Welt Seelen, die nur sind und dadurch wirken.
Es ist nicht wichtig, was diese Seelen tun.
Sie sind.
Und das genügt.“

Dieses Gebet wird zu einer Botschaft für mich selbst:
Ich bin hier, um den Menschen zu zeigen, dass sie bereits im größten Heilungsraum, in der schönsten Wohnung leben – in der Natur, in der Welt, die uns nährt.


Zwei Seelen, ein Herzschlag – Franziskus und Klara

Assisi ist durchzogen von den Spuren von Franziskus und Klara. Die Liebe und Verbundenheit zwischen den beiden ist noch spürbar. Oft wird von Franziskus erzählt, doch auch die Bedeutung von Klara ist wesentlich.

Franziskus ruft in die Freiheit, ins Loslassen, ins Neue. Klara öffnet einen innerer Raum, still, hütend, essenziell. Zusammen laden sie ein, eine Balance zu leben: zwischen Aktivität und Stille, Freiheit und Verwurzelung, Geben und Empfangen.

So sitze ich in San Damiano im Duft der Wiesen, lausche dem Gesang der Nonnen oder finde Ruhe in stilleren Kirchen wie San Pietro. Auch Santa Maria degli Angeli berührt mich – auch wenn ich mich im Gottesdienst nicht einlassen kann, spüre ich doch die Energie des Ortes.


Wenn das Leben in Symbolen spricht

Die Begegnungen in Assisi sind fein und voller Symbolik. Ein einfacher Handdruck mit den Worten „Du Tor des Himmels“ bleibt tief in mir.
Oder das Dessert, das mir persönlich serviert wird, ein warmes Blätterteigschiffchen mit Vanillepudding und roter Grütze.

Ein Anhänger, den ich seit Monaten trage bricht plötzlich an der Spitze ab, ein Zeichen, dass etwas Neues beginnt.

Und immer wieder zieht es mich am frühen Morgen in die stillen Gassen. In diesen Momenten bin ich frei, leicht, ganz bei mir.


Orte der Kraft in und um Assisi

  • Eremo delle Carceri – die Einsiedelei im Wald. Kurzer, steiler Aufstieg, tiefe Verbindung mit der Natur. Mit unserem Gesang, lassen wir Klang und Wald verschmelzen.
  • Bosco di San Francesco – stiller Spaziergang im Wald, Natur, Ruhe, Einfachheit.
  • Santa Maria Maggiore – Begegnung mit dem Körper von Carlo Acutis, ein berührender Moment.
  • Rocca Maggiore – Aussicht über die Stadt. Wegwarte, Malve, Königskerze, Fenchel und Bergminze begleiten meinen Weg. Ein Schmetterling, ein Sternauge – kleine Zeichen der Verbundenheit.

Wenn das Gebet zu Klang wird

Der Gesang begleitet uns durch viele Tage:

  • Das Lied vom „weiten Land“, das uns an unsere Lebendigkeit erinnert
  • Abendlieder, die die Tage rund machen
  • Der Sonnengesang des Franziskus, gesungen von Mark und Angelika, so tief mit der Natur und ihren Elementen verbunden

Klang selbst wird zum Gebet. Worte sind nicht immer nötig. Manchmal genügt Schwingung, Stille, Präsenz.


Ein Lied, ein Brot, ein Herz – im Abschied verbunden

Am letzten Morgen lausche ich dem Gesang der Nonnen, spüre die weibliche Zartheit. Dann gehe ich noch einmal zu Franziskus. Straßen voller Menschen, überlaufene Kirchen und doch bleibt Assisi für mich ein Ort der stillen Tiefe.

Zum Abschluss kommen wir als Gruppe zusammen, teilen, was wir mitnehmen und feiern die Agape: „Ich bin das Brot des Lebens, durch mich wird alles gegeben.“
Ein stilles, kraftvolles Miteinander.


Die Einladung, selbst Gebet zu sein

Assisi hat mir nichts von dem geschenkt, was ich erwartet habe. Es hat mir etwas Größeres geschenkt:

Nicht den einen Ort der Hingabe, sondern die Erfahrung, dass ich keinen Ort mehr suchen muss.

Ich darf dem Weg der Lebendigkeit folgen, den Tanz ins Leben wagen.

Franziskus ruft mich ins Loslassen, ins Neue, in die Freiheit. Klara hütet die Stille, die Essenz, die Verwurzelung. Zusammen erinnern sie mich daran, dass das Leben ein Tanz ist zwischen Sonne und Mond, Freiheit und Halt, Klang und Schweigen.

Assisi bleibt in meinem Herzen, als Einladung, das Gebet nicht nur zu sprechen, sondern zu sein.


Sanfte Einladung zur Begleitung

Wenn du in Zeiten der Trauer, des Wandels oder der Neuorientierung einen stillen Raum für dich suchst, um getragen und gehalten zu sein, verbunden mit der Natur, Gebet und Stille, begleite ich dich gerne.

Hier findest du Ruhe, achtsames Zuhören und einen Ort, an dem du einfach sein darfst.

Neumond, Aufbruch, Nichtwissen

Es war der Neumond am 24. Juli 2025, der eine Tür in mir öffnete. Ich spürte deutlich: Jetzt ist die Zeit. Die Zeit, mich aufzumachen – heraus aus dem Alltag, hinein in das Nichtwissen.

Ich war nicht allein unterwegs. Auch mein Gegenüber befand sich an einem Wendepunkt. Wir gaben einander Raum – still, achtsam, lauschend.

Unser Ziel: Der Odilienberg im Elsass – ein Ort, von dem ich schon vieles gehört hatte.

  • Der Berg erhebt sich 760 m über der Rheinebene. Die Weite, die Felsen und Wälder wirken klärend und kraftspendend.
  • Die Heidenmauer – eine 10 km lange Mauer aus riesigen Sandsteinblöcken – ist bis heute ein Rätsel.
  • Orte wie Druidenhöhle, Aussichtsfelsen, Kapellen und Waldlichtungen laden zum Innehalten ein.

Der Odilienberg ist ein uralter Kraftplatz – zwischen Himmel und Erde, Menschenwelt und Anderswelt.

Er liegt auf einer bekannten Leyline, die viele spirituelle Orte Europas verbindet – wie Chartres, Montségur oder Assisi. Ich wusste nicht genau, was mich dort erwartete. Nur eines war klar:
Ich musste hin.


Verloren und gefunden

Die Ankunft war ernüchternd. Viel Trubel, viele Menschen – nichts von der ersehnten Stille. Ich fühlte mich wie eine Suchende ohne Kompass.
Also gingen wir hinaus in die Natur.

Ein besonderer Moment ereignete sich zwischen uralten Lindenbäumen – eine davon völlig ausgehöhlt, aber voller Würde. Sie ließ mich eintreten – in einen stillen Raum, wie in den Bauch von Mutter Erde.

„Auch wenn du durchlebt wurdest, verletzt bist, leer scheinst – dein Licht strahlt. Dein Wesen bleibt unversehrt.“


Erinnern – nicht im Tun, sondern im Sein

Ich fragte mich plötzlich: Habe ich schon einmal in einem Kloster gelebt?
Diese Klarheit, dieses stille Wissen… Vielleicht sind wir heute hier, um mit dem alten inneren Wissen den Wandel im Außen zu begleiten.

Nicht im Tun, sondern im Sein. Erinnern. Verankern. Singen. Lauschen. Dasein.

Ich öffnete eine Tür, hörte Gesänge, folgte ihnen durch alte Gänge, kam am Sarkophag der Odilie vorbei und saß später in der Kreuzkapelle, wo eine Gruppe junger Frauen sang – mit Schweiß, Hingabe und Tiefe.


Kapellen, Kirche, Quelle – heilige Räume

Immer wieder zog es mich in die stillen Räume:

  • Die Grabkapelle der heiligen Odilia
  • Die Kreuzkapelle, mit der berührten Mittelsäule – dem „Herz“ des Raumes
  • Die große Basilika, deren Weite ein stilles Echo in mir hinterließ

Nach jedem Innehalten gingen wir durch den Rosengarten, hinaus in die Natur.


Heidenmauer, Druidenplatz, Erinnern

Eine Wanderung entlang der Heidenmauer führte mich zum Druidenplatz und zur Absturzstelle des Airbus A320.

Ein Moment tiefer Demut.
Verbunden mit der Vergänglichkeit.

Wir bereiteten Wurzelgemüse aus dem Garten meiner Eltern zu – einfach, nahrhaft, erdend. Es war mehr als eine Mahlzeit.
Erinnerung. Ursprung. Nahrung aus der Tiefe.


Singen. Lauschen. Gebet.

Zurück in der Basilika begegnete ich zwei Frauen im Altarraum.
Sie sangen französische Gebete – und fragten mich, ob ich ein deutsches Lied kenne.
Ein Lied stieg auf: „Maria breit den Mantel aus…“
Ein uraltes Marienlied – Schutz. Trost. Geborgenheit.

Eine der Frauen sprach Deutsch und erzählte uns von einer Gebetsgemeinschaft, die es schon seit 1931 gibt. Seit dem 5. Juli jenes Jahres lösen sich Woche für Woche Gruppen aus verschiedenen Regionen des Elsass ab – Tag und Nacht im Gebet.
Sie beten – für sich, füreinander, für die Welt.

„Wir wachen auch für jene, die nicht (mehr) beten können – aus Gründen, die Gott allein kennt.“

In dieser Woche war eine Frau für die Organisation und die Übergaben zwischen den Gruppen verantwortlich – sie nahm sich Zeit für ein Gespräch, erklärte Abläufe und lud uns ein, am nächsten Abend im Altarraum mit dabei zu sein.
Ein stilles, kraftvolles Feld – offen für alle, die einfach dasein möchten.


Der Gottesdienst – Reibung und Erkenntnis

Am nächsten Tag nahm ich am katholischen Gottesdienst teil.
Es war mir dann doch zu viel. Vor der Kommunion zog ich mich zurück:

„Bis hierher konnte ich mitgehen – aber jetzt brauchte ich Raum für mich.“

In mir tauchte das Thema auf: Am Odilienberg wirken weibliche und männliche Kräfte – aber nicht immer im Gleichgewicht.
Mein Körper spürte das, noch bevor ich Worte dafür fand.


Die Quelle – Rückkehr zur Essenz

Nach dem Gottesdienst wurde die Odilienquelle zu einem heiligen Ort für mich.
Ich trank ihr Wasser, badete meine Füße – und vielleicht auch meine Zweifel darin.

Später zog ich mich zurück – in meine Hängematte, in mein Feld.
Kein Rückzug – sondern Zentrierung.

Am Abend: Altarraum. Gebet. Mein Platz.

Ich musste nichts wissen.
Ich musste nichts leisten.
Ich brauchte nur meinen Atem. Meine Stille. Mein offenes Herz.

Ein heiliger Moment.


Getragene Stille – das Unsichtbare wirkt

Am Sonntagmorgen ging ich früh hinaus – dem Ruf der Natur folgend, aber auch dem Wunsch, ein letztes Mal durch die alten Gänge zu gehen.

Der Abschied war still. Und doch war etwas klar:
Die Tür steht offen.

An der Quelle traf ich die Frau der Gebetsorganisation, noch einmal.
Ein letztes Zeichen.
Wir tauschten Nummern.
Wenn es sein soll, werde ich wiederkommen.
Vielleicht sogar selbst eine Zeitlang wachen und beten.


Was bleibt

Diese Reise war kein Tapetenwechsel.
Sie war Initiation.

Ein Impuls, der sich in meinem Sein verankert:
Menschen begleiten in Wandlungsphasen.
Sie in Berührung bringen mit heiliger Stille, innerem Lauschen, Natur und Gebet.

Denn manchmal beginnt das Wahre, wenn man sich nicht mehr erklären kann, warum man da ist.
Sondern einfach bleibt.


Wach bleiben – für sich. Füreinander. Für die Welt.

Etiketten ablegen.
Identitäten verlieren.
Wesenhaftigkeit entdecken.

In mir lösen sich alte Bilder: Tochter, Begleiterin, berufliche Rollen.
Sie verblassen – nicht ins Nichts, sondern in einen größeren Raum.

Denn der Odilienberg fragt nicht:
„Was bist du?“
Sondern:
„Wer bist du – wenn du nichts mehr darstellst?“

Und genau das habe ich gelebt –

Im Schweigen der Kapellen.
In der Berührung durch Gesang und Glocken.
In den alten Räumen beim Frühstück.

Ich bin dabei, mein wahres Wesen freizulegen.


💫 Angebotsimpuls: Wandlungszeiten auf heiligen Wegen

Diese Erfahrung wird nachwirken – in mir, in meinem Wirken.
Ich spüre den Ruf, Menschen in Zeiten der Wandlung an solche Orte zu begleiten. Orte, an denen die Grenzen zwischen Innen und Außen durchlässig werden.

Wenn dich das ruft, begleite ich dich gern:

  • in der Stille der Natur
  • in heiligen Räumen
  • im Lauschen, Singen und Sein

🕊️ Einzelsessions. Rituale. Begleitung in Umbruchphasen.
Der Odilienberg war erst der Anfang.